Fotos: Twentieth Century Fox
INTERVIEW / SAMUEL L. JACKSON BOLD INTERVIEW // 41 Wann fing das denn eigentlich an, dass Sie als cool galten? Das verdanke ich wohl in erster Linie Tarantinos „Pulp Fiction“ beziehungsweise meiner Rolle darin. Vorher war ich einfach nur einer von vielen Schauspielern. Aber dieser Jules Winnfield war nun einmal ein verdammt cooler Motherf**ker. Seine Körpersprache, sein Aussehen, sein Sätze – da entstand beim Publikum ein bestimmtes Bild. Und danach kamen noch ein paar weitere Filme, in denen ich lässige oder unerschütterliche Kerle gespielt habe, also hat sich das verfestigt. Sind Sie nun auf diesen Typ Mann für immer festgelegt? Eigentlich nicht, auch wenn man ihn mir vielleicht besonders oft anträgt; und ich spiele nicht ausschließlich Männer, die immer alles im Griff haben – durch nichts aus der Ruhe zu bringen sind. Denken Sie an „The Champ“, da spiele ich einen Obdachlosen, der auf der Straße lebt. In „187 – Eine tödliche Zahl“ war ich damals einen Lehrer ohne das geringste bisschen Selbstbewusstsein, und in „Black Snake Moan“ ein alternder Gitarrist. Das sind eben nur nicht die Filme, mit denen mich die meisten Menschen assoziieren. Viele dieser Filme hat kaum jemand gesehen, einige kamen gar nicht erst ins Kino, etliche waren auch nicht besonders gut. Warum lehnen Sie sich nicht entspannt zurück und picken sich nur die Rosinen unter den Angeboten heraus, sondern drehen lieber einen Film nach dem anderen? Ich bin nun einmal Schauspieler, also muss ich doch auch schauspielen. Ein Maler steht doch auch morgens auf, um zu malen. Aus finanzieller Sicht könnte ich es mir ohne Frage leisten, weniger zu arbeiten. Aber in mir brennt auch nach all den Jahren noch die Leidenschaft für diesen Beruf – und die bleibt unbefriedigt, wenn ich nur zuhause sitze und die Füße hochlege. Wenn ich es mir aussuchen kann, möchte ich einfach jeden Tag meines Lebens kreativ sein, egal ob auf einer Broadway-Bühne oder vor einer Kamera. Selbst wenn das bedeutet, dass Sie auch mit Regisseuren arbeiten müssen, die weit entfernt von der Klasse eines Tarantinos sind? Sicher, das gehört doch dazu. Tarantino ist einmalig darin, Dialoge zu schreiben, die aus meinem Mund einfach großartig klingen. Davon werden Sie sich auch in seinem nächsten Film „Django Unchained“ wieder überzeugen können. Wir haben eine großartige Arbeitsbeziehung, die auf unserer gemeinsamen Liebe fürs Kino basiert. Aber weder würde es Sinn machen, mein Leben lang nur alle paar Jahre mit ihm zu drehen, noch kann ich von anderen Filmemachern erwartet, dass sie so sind wie er. Aber es muss doch ziemlich mühsam sein, mit Regisseuren zu arbeiten, die nicht nur nicht wie Tarantino, sondern womöglich schlicht und einfach untalentiert sind, oder? Um mal eine Sport-Metapher heranzuziehen: Mit einem guten Regisseur spielt man im Sturm, bei einem schlechten zieht man sich in die Verteidigung zurück. Und glauben Sie mir: ich habe schon mit vielen schlechten Regisseuren gearbeitet. In solchen Fällen wird man zum stillen Beobachter und zieht einfach sein Ding durch. Denn natürlich habe ich auch ohne Zutun des Regisseurs eine gewisse Vorstellung davon, wohin ich mit einer Rolle will. Da muss man dann einfach zusehen, dass man sich nicht durch die Unfähigkeit anderer von seinem Weg abbringen lässt. Klingt fast, als würden Sie keinen Ihrer schlechteren Filme bereuen ... Das tue ich auch nicht. Ich fand meine eigene Leistung eigentlich noch immer gut, ganz egal, was ich mit dem Regisseur erlebt habe. Außerdem sehe ich jeden meiner Filme als Sprungbrett für etwas Neues, für das nächste Projekt an. Eines führt immer zum anderen. Deswegen trauere ich auch keinen Rollen hinterher, die ich nicht bekommen habe. Bestenfalls mache ich manchmal drei Kreuze, wenn ich einen richtig schlechten Film sehe, den ich um ein Haar gedreht hätte und es dann zum Glück doch nicht getan habe. WEITERE INFORMATIONEN: www.KillersBodyguard-Film.de
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