32 | BOLD THE MAGAZINE Schwerpunkt | Identität | Niemandsland Wache schieben vor Trümmern. Für den Sohn. Der studiert Medizin in Tübingen.
Schwerpunkt | Identität | Niemandsland BOLD THE MAGAZINE | 33 geflüchtet, ist dort auf ein Internat gegangen und nach einem Zwischenstopp in London seit vier Jahren wieder in Beirut. „Die zurückgekehrten Libanesen lassen sich nicht mehr von den alten Traditionen vereinnahmen. Das gilt besonders für Frauen“, erzählt die Schmuck-Künstlerin bei einem Treffen im Phonecia. In einer Vitrine werden ihre Arbeiten gezeigt. Ein Armband, das alleine in seiner Größe kaum tragbar erscheint – und das noch dazu thematisch das aufgreift, was in der Luft liegt. Es ist eine Interpretation der Dornenkrone. Die würde am Körper vom Handgelenk bis fast zum Ellenbogen reichen. Sie erklärt: „Meine Entwürfe sind von der Natur inspiriert.“ Über den Kontext Dornenkrone und Religionskriege hat sie sich angeblich keine Gedanken gemacht. Es gehört wohl einiges an Verdrängung dazu, wenn man in Beirut „normal“ leben will. Demokratie versus Religion Der Libanon, ein 225 km schmaler Streifen am Mittelmeer, ist eingekreist von Krisenherden. Ist selber Krisenherd. Und Beirut, mit fast 400.000 Menschen, das Epizentrum. Rafiq al-Hariri, anti-syrisch positioniert, hatte sich dem Druck des Assad Regime widersetzt, legt aus Protest gegen den mächtigen großen Nachbarn und dessen imperialistische Machtgelüste seine Ämter nieder. Der damalige Ministerpräsident wurde vor gerade mal sechs Jahren Opfer eines Attentats, in der Innenstadt Beiruts. Er, der Held, der Politiker und Selfmade- Unternehmer, war auch wirtschaftlich ein treibender Motor und hat schon in den 80ern den Wiederaufbau Beiruts vorangetrieben. Zu Bürgerkriegszeiten also. „Persönliche Interessen und Politik sind im Libanon ein gordischer Knoten“, sagt Lamia Joreige, eine engagierte und ausgesprochen systemkritische Künstlerin. „Das Attentat auf Rafiq al-Hariri löste noch Anfang diesen Jahres eine Regierungskrise aus, die Verantwortlichen sollten in einem Sondertribunal für den Libanon zur Verantwortung gezogen werden“, erläutert sie weiter. Unter anderem waren laut einem Bericht der Vereinten Nationen der syrische und der libanesische Geheimdienst involviert. Um das Tribunal zu verhindern, trat die Regierung der Nationalen Einheit zurück. An der Regierung waren mehrere Hisbollahmitglieder als Minister beteiligt. Die Hisbollah – von den USA als „terroristische Vereinigung“ klassifiziert, gibt sich im Libanon demokratisch, stellt sich den Wahlen und ist dank der Unterstützung, in Millionenhöhe aus Syrien und dem Irak, ein Wirtschaftsfaktor. „Wer bei der Hisbollah arbeitet, hat einen gut bezahlten Traumjob“, weiß ein Politiker der Opposition, der nicht genannt werden möchte. Die Hisbollah residiert denn auch ganz offiziell mitten in der Stadt. Ein Bürohaus, bewacht zwar, aber das ist ja selbst bei Luxushotels selbstverständlicher Alltag. Oberhalb von Beirut gibt es eine Art „Kriegsmuseum“. Stollen, die in die Berge...
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