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BOLD THE MAGAZINE No.42

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INSPIRATION SPECIAL TOPIC: CAR | IM INTERVIEW: ANTONIO BANDERAS | DER NEUE OPEL CORSA-E | FOTOGRAF RÉHAHN | VIETNAM | BARBADOS | PHILIPPINEN | SWATCH BIG BOLD COLLECTION | AUTORIN TESS SHARPE

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40 // BOLD THE MAGAZINE LESENSWERT / RIVER OF VIOLENCE TESS SHARPE RIVER OF VIOLENCE AUTORIN: M. MAI

LESENSWERT / RIVER OF VIOLENCE BOLD THE MAGAZINE // 41 Tess Sharpe, Tochter einer Punkrock-Mutter, geboren in einer Berghütte, wuchs im ländlichen Norden Kaliforniens auf, der Gegend, in der auch ihr Roman spielt. Jetzt lebt sie irgendwo in der tiefsten Provinz mit einem Rudel Hunde und einer stetig wachsenden Kolonie an verwilderten Katzen. „River of Violence“ ist ihr erstes belletristisches Buch. Synopsis: Harley ist acht, als sie ihrem Vater das erste Mal dabei zusieht, wie er einen Widersacher abknallt. Der Drogenbaron hat mehr Waffen geschmuggelt, mehr Meth gekocht, mehr Männer getötet, als irgendwer anders in der Gegend. Nun, da sie erwachsen ist, arbeitet Harley für ihn, stützt sein System und wird als seine Nachfolgerin gehandelt, obwohl sie den ewigen Kreislauf aus Mord, Leid und Rache hasst und durchbrechen möchte. Gleichzeitig tritt die mächtige Springfield-Familie auf den Plan, Dukes größte Konkurrenz im Drogengeschäft, und inmitten dieses blutigen Revierkampfes muss Harley sich entscheiden: für die Familie, ihren Vater, das System – oder Daddy dabei ist, lasse ich es lieber. Ich mag den Wald. Dort ist es still und laut zugleich. Die Waldgeräusche gehören zu meinem Leben – seit ich denken kann, haben sie mich in den Schlaf gewiegt. Wenn ich auf die großen Eichen klettere, mich mit aller Kraft hochziehe, nach starken Ästen greife und wie ein Eichhörnchen in den Baumkronen herumturne, muss ich verdammt gut aufpassen, damit ich nicht abrutsche. Dann vergesse ich, dass Momma tot ist. Und dass Daddy nur noch in einer Whiskey-Wolke durch die Gegend stürmt, seine Waffen putzt und über die Springfields flucht. Und dauernd sagt er, dass Blut fließen muss. für ihr Leben und ihre Freiheit. Momma ist vor dreieinhalb Wochen Leseprobe: Ich bin acht, als ich zum ersten Mal erlebe, wie mein Daddy einen Mann umbringt. gestorben. Seitdem ist die Haut an meinen Handflächen ganz rau geworden vom vielen Klettern. Meine Knie sind voller Schorf, nachdem ich unten beim kleinen Fluss aus Ich soll es natürlich nicht sehen. Aber in den ersten Wochen nach Mommas Tod streune ich wild durch die Gegend, sobald mich Onkel Jake aus den Augen lässt. dem Redwoodbaum gefallen bin. Brombeeren haben meine Finger blau verfärbt und Dornen meine Arme zerkratzt. Meine Taschen beulen sich von all den Schätzen, die ich im Wald gefunden habe – lauter Die meiste Zeit verbringe ich im Wald, spiele oben in den Hochsitzen oder probiere aus, wie weit ich auf Bäume hinaufklettern kann, wenn keiner mir hilft. Manchmal weine ich, weil Momma mir so fehlt, ich kann einfach nicht anders. Aber wenn Sachen, die ihr gefallen hätten: Federn von Blauhähern und flache, geschmeidige Steine, die wunderbar übers Wasser springen würden, eine aufgeplatzte Eichel in der Form eines Gesichts. Ich verstaue diese Waldgeschenke in einem Hochsitz. Onkel Jake will mich zu Mommas Grab mitnehmen, das hat er mir versprochen, obwohl Daddy gleich wieder böse geguckt hat. Ich will ihr unbedingt meine Schätze bringen, Onkel Jake hat nämlich gesagt, sie ist jetzt im Himmel und schaut uns von oben zu. Manchmal betrachte ich den Himmel und versuche mir das vorzustellen. Und sie zu sehen. Aber da oben sind bloß Äste und Sterne. Daddy merkt gar nicht, wie viel ich weg bin. Er hat anderes im Sinn. An dem Abend, um den es geht, habe ich lange in die untergehende Sonne geschaut und im Nachthimmel nach Spuren von Momma gesucht. Ich hocke immer noch oben in der Eiche am Rand unseres Gartens – die mit dem langen, starken Ast, auf dem man so gut sitzen kann. Es ist schon spät und ich sollte reingehen, aber da höre ich, wie sich die Reifen eines Pick-ups in den Schotter der unbefestigten Straße graben, die durch den Wald zu unserem Haus führt. Schnell ziehe ich die Füße hoch ins Dunkle, bevor Daddys Chevy um die Kurve kommt und die Scheinwerfer den Garten in helles Licht tauchen. Ich presse die Fußsohlen gegen den Baumstamm, rutsche auf dem Bauch den Ast entlang nach vorne und recke den Kopf, damit ich besser sehen kann. Kann gut sein, dass er wieder mal betrunken ist. Dann soll er mich besser nicht zu Gesicht kriegen. Ich sehe ihr nämlich so ähnlich und das macht ihn traurig. Manchmal auch wütend, aber dann versucht er, mich das

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