46 // BOLD THE MAGAZINE TRAVEL / INDONESIEN (TEIL 2)
TRAVEL / INDONESIEN (TEIL 2) BOLD THE MAGAZINE // 47 berühmte und weniger bekannte, große und kleine, auffällige und unscheinbare Heiligtümer. Priester und Gläubige lassen mich freundlich gewähren, als zählte ich zur Gemeinde. Am nächsten Tag ändern wir die Route. Das Handy meines Reiseführers klingelt, und er weist den Fahrer an, in eine andere Richtung zu fahren – noch ist mir nicht klar, um was es wohl gehen mag und was mich erwartet. Eine Stunde später erreichen wir ein Dorf und betreten das Grundstück einer Familie. Der Hausherr bittet uns hinein, Tee und Gebäck werden gereicht. Das Haupthaus wirkt wie ein kleiner Tempel, unter Bäumen und Vordächern hocken Besucher und unterhalten sich angeregt, Kinder spielen. Dann gehen sie plötzlich auf die Straße, sammeln sich dort, Nachbarn strömen herbei, Frauen tragen Blumengebinde auf ihren Köpfen, Männer kleine, gegrillte Spanferkel am Spieß. Die Menge setzt sich in Bewegung, mehrere Männer tragen einen Prunkturm, in dem sich die sterblichen Überreste eines Angehörigen befinden. Die Menschen reden und lachen ausgelassen. Nach einigen Minuten erreicht die Prozession einen von Bäumen umstandenen, erdigen Platz, eine Brache. Es ist ein Zeremonienplatz, der zentrale Ort eines Totenfestes. Aus mehreren Richtungen strömen drei Prozessionen herbei. Das ganze Dorf scheint dabei sein zu wollen bei dieser Bestattungszeremonie. Inzwischen ist zu jeder Prozession ein Dutzend Männer hinzugestoßen, die vorneweg auf einem Geflecht aus dicken Bambusstangen einen hölzernen schwarzen Stier schwankend tragen. Der Stier hat goldene Hörner, rot angemalte Lippen, gelb und orange funkelnden Augen, ist mit bunten Ketten und Decken behängt. Auf einem Stier reitet laut lachend ein junger Mann, der Sohn des Verstorbenen, über der Menge, die jetzt mit Zimbeln, Glocken und Trommeln, teils mit frenetischem Geschrei, den Trauerzug begleitet. Auf dem Platz reichen die Angehörigen der Toten Getränke und Snacks. Es herrscht eine Stimmung wie auf einem Volksfest. Zu dessen Höhepunkt holen Priester nach rund zwei Stunden die Gebeine aus den Prunktürmen und betten sie in die Stierattrappen, die daraufhin angezündet werden und in Flammen aufgehen. Ein Totenfest ist das wichtigste Freudenfest der Balinesen. Erst durch die zum Ausdruck gebrachte Freude, die von Herzen kommt, kann die Seele unbeschwert ihren Weg in die jenseitige Welt antreten, aus der sie sich reinkarniert. Auch auf Bali trauern die Menschen, zum Zeitpunkt des Todes, wenn der Verstorbene beerdigt wird. Es kann Monate, mitunter Jahre dauern, bis Astrologen eine günstige kosmische Konstellation ausgemacht haben und die Familie die finanziellen Mittel für das Totenfest aufbringt. Dann werden die sterblichen Überreste ausgegraben, ins Innere des Prunkturms gebettet und zum Verbrennungsplatz getragen. Bali ist wahrlich eine Insel mit einer faszinierenden Kultur. WEITERE INFORMATIONEN: www.indonesia.travel ANREISE: Von Frankfurt oder München mit Singapore Airlines nach Singapur und weiter mit Air Asia oder Silk Air nach Bali. BESTE REISEZEIT: April bis Oktober. In der übrigen Jahreszeit regnet es häufig und stark. EMPFEHLUNG HOTEL: Discovery Candidasa Cottages & Villas wwww.discoverycandidasa.com Matahari Beach Resort & Spa wwww.matahari-beach-resort.com Siddhartha Ocean Front Resort & Spa www.siddhartha-bali.com Puri Lumbung Cottage www.purilumbung.com The Menjangan Resort www.themenjangan.com REISEVERANSTALTER: Tischler Reisen www.tischler-reisen.de
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