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BOLD THE MAGAZINE No.48

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FASZINATION EXKLUSIV IM INTERVIEW: SARAH PAULSON | CORONA – BILDER EINES WELTWEITEN AUSNAHMEZUSTANDES (TEIL 2) | KEITH HARING | UNTERWEGS IN DER WALLONIE | LE MANS: DIE BERÜHMTESTEN 24 STUNDEN DER WELT | MOTORROLLER IM TEST | EXKLUSIV IM GESPRÄCH: SINGER-SONGWRITERIN KATIE MELUA

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68 // BOLD THE MAGAZINE ART / LESENSWERT ANNE FREYTAG AUS SCHWARZEM WASSER LESENSWERT AUTORIN: M. MAI

ART / LESENSWERT BOLD THE MAGAZINE // 69 Anne Freytag hat internationales Management studiert und als Grafikdesignerin gearbeitet, bevor sie sich ganz dem Schreiben widmete. Für ihre Romane wurde sie bereits mehrfach ausgezeichnet – unter anderem mit dem Bayerischen Kunstförderpreis in der Sparte Literatur. Mit „Aus schwarzem Wasser“ legt sie jetzt ihren ersten Thriller vor. Synopsis: Ohne zu bremsen, rast die Innenministerin Dr. Patricia Kohlbeck mit ihrem durch die Windschutzscheibe nach oben in mein Bein klemmt dazwischen. Ich schaue Dienstwagen in die Spree. Mit dabei: ihre verschwommenes Licht. Helle Flecken in der Tochter Maja. „Du kannst niemandem trauen, Dunkelheit, die rund und oval schimmern. sie stecken alle mit drin“, ist das Letzte, was Nicht weit weg. Ein paar Meter vielleicht. sie zu ihrer Tochter sagt, bevor sie ertrinkt. Meine Muskeln zucken, als würden sie sich Auch Maja stirbt – wacht jedoch wenige ein letztes Mal entladen. Ich höre auf zu Stunden später unversehrt in einem Leichensack im Krankenhaus wieder auf. Wie ist das schon halb auf der anderen Seite. Als würde frieren. Es ist ein leises Gefühl. Ohne Angst, möglich? Während Maja versucht, Antworten ich mich mit einer Hand am Leben festhalten zu finden, ereignet sich eine verheerende und der Rest hat bereits losgelassen. Ich spüre, Naturkatastrophe nach der anderen. Und dass der Bindfaden, der mich noch hier hält, gegen ihren Willen gerät sie in einen Konflikt jeden Moment reißen wird. Der Nebel meiner aus Lügen, Intrigen und Machtkämpfen, Gedanken lichtet sich. Ich treibe ganz knapp dessen Folgen fatale Ausmaße annehmen. unter meinem Bewusstsein, zwischen zwei Welten, gerade noch da, halte weiter ihre Leseprobe: Am Kupfergraben, Berlin, 21:53 Hand. In meinem Kopf läuft kein Film, nur Uhr – Der Ausdruck verschwindet aus ihren ein paar Fetzen aus meinem Leben. Erinnerungen, die Abschied nehmen. Sie kommen Augen. Dann sind sie nur noch leer und blau, wie Glaskugeln, durch die niemand und gehen. Ich denke ein letztes Mal an alles mehr sieht. Ihre Hand liegt tot in meiner, ihr und dann an nichts mehr. Mein Kopf leert Blick geht ins Unendliche, an mir vorbei in sich, wie meine Lungen sich geleert haben. ein unbestimmtes Nichts. Schmutzpartikel Übrig bleiben nur ihre letzten Worte: Du schweben im Wasser. Ihr Haar fließt um kannst niemandem trauen, sie stecken alle ihr Gesicht wie blonde Flammen. Ich will mit drin. Das schwarze Grün pulsiert. Der wegsehen, aber ich kann nicht. Mein Brustkorb zieht sich immer weiter zusammen, ein Er ist stärker als mein Verstand. Ich lasse das Atemreflex wartet direkt an meiner Kehle. Gefühl, als würden meine Rippen brechen. Wasser in meinen Mund fließen. Es schmeckt Es dauert nicht mehr lang, dann gibt es mich endgültig, nach Metall und nach Blut, dringt nicht mehr. Das matte Grün ist überall. immer tiefer in meinen Rachen. Tu es, sagt Eine luftleere Hülle, die mich langsam tötet. die Stimme in meinem Kopf. Tu es jetzt. Ich Ich stecke fest, Blutwolken wabern um schaue ein letztes Mal in das tote Gesicht mein Knie, die Wagentür ist eingedrückt, meiner Mutter, sehe sie an, und sie durch mich hindurch. Dann atme ich ein. Und sterbe nicht. Ich öffne die Augen und da ist nichts als Schwarz. Mehr Schwarz, als ich je gesehen habe. Ein seltsam raumloses Gefühl, wie ein Universum ohne Sterne. Die Luft ist modrig feucht, sie riecht nach gekipptem Wasser und Gummi. Ich höre mich atmen, rasselnd und flach. Sonst ist da nichts, kein Geräusch, nur eine leere Stille. Ich liege ausgestreckt auf dem Rücken, meine Schulterblätter bohren sich in harten Untergrund – Stein, vielleicht auch Metall. Ich versuche, mich zu bewegen, aber es geht nicht, taste blind um mich. Alles ist nass und kalt. Die Enge greift auf mich über, mein Mund ist trocken, es ist zu dunkel, zu schwarz, ich will mich aufsetzen und kann nicht. Mein Atem trifft auf etwas direkt vor meinem Gesicht, vor meiner Nase, vor meinem Mund. Ich fasse um mich, berühre das glatte Material, es ist dicht, die Oberfläche gibt kaum nach, ich spüre Wasser, eine Lache, in der ich liege, durchtränkte Kleidung. Meine Finger rutschen ab, wieder und wieder. Ich taste nach einer Öffnung, einem Ausweg, einem Reißverschluss, nach irgendwas. Aber es gibt keine Öffnung, keine Luft, nur Wände, überall Wände, biegsam und dicht, zu allen Seiten geschlossen. Es fühlt sich an wie ersticken, Blut rauscht in meinen Ohren, die Luft ist abgestanden und zu oft geatmet, das Schwarz pulsiert vor meinen Augen, ich bin eingeschlossen in einer undurchdringlichen Haut aus nasser Kälte … Aus schwarzem Wasser Autorin: Anne Freytag ISBN: 978-3-423-43775-2 www.dtv.de

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