Fotos: W. Ennenbach / Focus Features
INTERVIEW / WILLEM DAFOE BOLD THE MAGAZINE // 11 will. Wird man nicht ein bisschen kirre, wenn man die kompletten Dreharbeiten in nur dieser einen Kulisse verbringt? Ich bin ein Schauspieler, der immer gern den ganzen Tag am Set verbringt. Ich ziehe mich nicht, wie andere Kollegen, in jeder Pause in meinen Trailer oder ins Hotel zurück, außer vielleicht, wir drehen bei deutlichen Minus- Graden. In diesem Fall ging die Sache aber tatsächlich eine Spur weiter, denn diese Apartment-Kulisse war im Grunde mein Zuhause, in dem ich ein paar Wochen lebte. Und weil wir chronologisch drehten, konnten die Wohnung und ich uns quasi gemeinsam gehen lassen. Ich ließ meinen Bart wachsen, meine Haare, meine Nägel, und das Set sah nach jedem Tag ein bisschen abgenutzter aus. Normalerweise sind Worte und Sprache fester Bestandteil Ihrer Arbeit. Das fiel dieses Mal größtenteils weg, weil Sie ja alleine in diesem Apartment feststecken. Machte das Ihre Arbeit schwieriger? Nicht unbedingt. Worte können vieles vertuschen und übertünchen. Sie machen es einem oft leichter, gewissen Dingen auszuweichen, und man kann sich gut hinter ihnen verstecken. Was nicht immer etwas Gutes bedeutet. Deswegen ist es immer spannend, auf Worte verzichten zu müssen. Wobei: Es ist gar nicht so, dass ich nicht mit Worten gearbeitet hätte. Die waren nur eben im Kopf meiner Figur und blieben unausgesprochen. Und natürlich gab es auch Momente, wo er – wie es wahrscheinlich jeder in einer solchen Situation tun würde – mit sich selbst gesprochen, Witze gerissen und irgendwie herumgealbert hat. Hatten Sie denn viel Raum zum Improvisieren? In erster Linie geht es mir natürlich immer darum, das Drehbuch wertzuschätzen. Es ist ja nicht so, dass ich es mir zur Aufgabe mache, mir mäßige Skripte auszusuchen und die dann in Eigenregie zu verbessern. Aber selbstverständlich gibt es gerade bei einer Geschichte wie dieser Freiräume, die gefüllt werden müssen. Wenn im Drehbuch steht, dass die Heizung ausfällt, ist nicht en Détail beschrieben, wie die Person darauf reagiert. Hier hat man dann die Gelegenheit, aus der Figur heraus die Situation erfahrbar zu machen und auf seine Umgebung zu reagieren. Für den griechischen Regisseur Vasilis Katsoupis ist „Inside“ der erste Spielfilm. Was reizte Sie daran, mit einem derart unbeschriebenen Blatt zu arbeiten? Ganz einfach: Ich mochte ihn. Ich habe mir nicht angesehen, was er vorher gemacht hat, denn das sagt nicht unbedingt etwas über ihn als Person aus. Mir war nur wichtig, dass er mir als Typ gefiel und mich seine Idee ansprach. Außerdem hatte er sehr viel recherchiert, was dieses High Tech-Kunstsammler-Apartment angeht und wie man es auf die Leinwand bringen könnte. Das fand ich eindrucksvoll, auch die Vorarbeit mit Blick auf die Kunstwerke. Ich hätte es langweilig gefunden, wenn die Sammlung im Film erkennbar fake gewesen wäre. Aber Vasilis und sein Kunst-Berater Leonardo Bigazzi sind das angegangen wie eine echte, in sich stimmige Sammlung, mit einer interes-
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