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BOLD THE MAGAZINE No.66

EXKLUSIV IM INTERVIEW: WILLEM DAFOE | DER IRISCHE MUSIKER HOZIER IM GESPRÄCH | ESPRIT: TRIBUTE TO HERITAGE | ALICE SPRINGS: EMPATHETIC IMAGES OF PEOPLE | ANDREAS GURSKY | THE FUTURE IS SUSTAINABLE: VOLVO DESIGNCHEF JEREMY OFFER IM INTERVIEW

INTERVIEW / HOZIER

INTERVIEW / HOZIER BOLD THE MAGAZINE // 41 ich herausfand, dass dieses Wort existiert, schrieb ich den Song „To Someone From A Warm Climate (Uiscefhuaraithe)“ – ein Liebeslied an jemanden, der aus wärmeren Gefilden stammt und dem ich dieses Gefühl der Kälte beschreibe. „Butchered Tongue“ derweil reflektiert meine Erfahrungen als Ire im Ausland. Es geht um den Verlust der Sprache als Resultat von Kolonialpolitik. Irisch ist eine sehr alte Sprache mit tausenden Jahren Geschichte und sehr frühen Beispielen von Niederschriften, aber es gibt Teile der Welt, die diesen Luxus nicht haben. Ich habe schon erlebt, dass ich Einheimische nach der Bedeutung des Namens ihres Heimatortes fragte und niemand wusste es. Der Song spiegelt wider, wie schade es ist, dass all das verloren geht. Vor den Aufnahmen Ihres zweiten Albums haben Sie sich ein Haus in Wicklow gekauft, weil Sie wieder eine Verbindung zu Ihrer Heimat wollten. Sind Sie eng verwurzelt mit Irland, den Menschen und der Landschaft? Schon, aber wahrscheinlich nicht mehr als die meisten anderen auch. Ich muss aber sagen: Je älter ich werde, desto mehr weiß ich zu schätzen, wo ich lebe. Irland hat 100 sehr interessante Jahre hinter sich. Mit dem abnehmenden Einfluss der Kirche hat das Land sich befreit und seine eigene Kultur und Stimme gefunden. Das finde ich super spannend. Darüber hinaus haben irische Dichter, Schriftsteller und Künstler mich enorm beeinflusst. Leute wie Seamus Heaney. Als ich in seine Arbeit eintauchte, begann ich selbst mehr zu reflektieren über diesen Ort. Heaney schrieb übrigens selbst viel in Wicklow. Es heißt, Sie haben seine letzten Worte tätowiert: „Noli timere“ (latainisch: „Fürchte dich nicht“) Das stimmt. Ich ließ mir das Tattoo in einer Pause während einer meiner ersten Touren stechen, und zwar von meinem guten Freund Stevie Appleby, der Sänger der Band Little Green Cars war – ein großartiger Songwriter und kreativer Geist; er hat übrigens auch das Hozier-Logo entworfen. Er hatte dieses Homemade-Tattoo-Set, mit dem er sich selbst tätowierte. Ich hatte damals noch keine Tätowierung und dachte, wenn er mir nachts um 3 irgendetwas tätowiert, dann diesen Satz. Seamus Heany und seine Frau kommunizierten miteinander in Latein, weil das ihre Lieblingssprache war. Wirklich wahr. Heany war ein sehr spezieller Mann! Kurz bevor er starb, schrieb er ihr wohl eine Nachricht, in der „Noli timere“ stand („Fürchte dich nicht“). Das hat mich sehr bewegt. Gibt es etwas, wovor Sie Angst haben? Nicht viel, muss ich sagen. Ich habe Angst davor, geliebte Menschen zu verlieren. Ich habe Angst, meine Eltern zu verlieren. Was mich erdet und der Grund ist, warum ich immer so hart gearbeitet habe, ist meine Familie. Ihre Mutter war Künstlerin, Ihr Vater neben seinem Job in einer Bank

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