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BOLD THE MAGAZINE No.72

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EXKLUSIV IM INTERVIEW: JEFF BRIDGES | SMART PIONIER JOHANN TOMFORDE IM GESPRÄCH | FASHION: GUESS | SAMU HABER ÜBER DIE AUFLÖSUNG SEINER BAND UND WIE ER ZUR MUSIK KAM | ROADTRIP: UNTERWEGS AUF MALLORCA | NACHHALTIGE DESIGNMÖBEL

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46 // BOLD THE MAGAZINE ART / HÖRENSWERT Sie hätten einfach eine Therapie machen können und gut. Sie sprechen aber sehr offen darüber. Warum? Ich weiß gar nicht mehr, wie das kam. Ich habe vor Jahren ein Interview in Finnland gegeben und jemand fragte mich danach, und dann habe ich es einfach erzählt. Und dieses Jahr bin ich das Gesicht der Mental Heath Kampagne in Finnland – und ich bin so glücklich darüber! Vor allem, weil viele Menschen sich nach wie vor zu schämen scheinen, wenn sie nicht perfekt sind. Auch in Deutschland scheint das noch ein Stigma zu sein. Leute haben Angst, eine Therapie zu machen, weil sie besorgt sind, was andere denken. Ich spreche aber auch deshalb so offen darüber, weil ich weiß, wie sehr es hilft! Wenn etwas in einem schmerzt oder man schwierige Gedanken oder Emotionen mit sich herumträgt, ist es so eine Erleichterung, darüber zu sprechen. Ich will den Leuten also einfach nahelegen, zu reden. Sich zu öffnen? Ja genau. Das beste Beispiel ist, als „The Voice“ wieder anfing, mit Mark, Yvonne und Kamrad. Am Tag davor trommelte ich alle zusammen und meinte: Ich sage euch jetzt, in welchen Situationen ich mich in der Show richtig unwohl fühle und wovor ich Angst habe. Ich erzählte ihnen von meiner Sprachbarriere. Und es war richtig toll, wie sich danach alle öffneten. Wir einigten uns, dass wir immer miteinander sprechen, wenn jemand eine Linie überschreitet. Für mich ist es die bisher beste The Voice-Staffel, weil ich mich die ganze Zeit so sicher fühle. Und ich hoffe, den anderen geht es genauso. Klingt nach einer guten Taktik: Den Elefanten im Raum einfach ansprechen. Ja, bevor er wächst. Auf meinem Album gibt es einen Song namens „The Elephant“, in dem geht es genau darum. Es ist ein lustiger Song, aber ein wichtiges Thema. Ich weiß nicht, warum das so ist, aber wir wollen alle wie Napoleon sein. Der starke Typ. Wir spielen so oft etwas vor. Aber ich habe gelernt: Je mehr ich meine Verletzlichkeit zeige, desto mehr werde ich geliebt. Wenn jemand mich verletzten will, wenn ich mich öffnet dann drehe ich mich einfach weg und lasse es nicht mehr zu. Vielleicht machen sie es bloß aus eigener Angst heraus. Das Leben ist leichter, wenn man sich nicht verstecken muss. Das klingt so simpel und einfach. Ja, ist es aber natürlich nicht. Aber jedes Mal, wenn ich mutig genug bin, mich so zu verhalten, geht es mir besser, als wenn ich behaupte, alles sei gut. Wie sorgen Sie denn heute dafür, dass es Ihnen weiter gut geht – jetzt, wo Sie wieder im Rampenlicht stehen? Dass es Ihnen nicht wieder zu viel wird? Das kann man nicht. Ein wichtiger Teil ist natürlich zu akzeptieren, dass es schwierige Phasen geben wird. Aber ich glaube auch nicht, dass mein Soloalbum so groß werden wird, wie es mit Sunrise Avenue war. Das muss es auch nicht! Nach der Tour werde ich drei Monate frei haben und etwas komplett anderes machen. Dann spiele ich nächste Sommer wieder Shows, und danach nehme ich mir erneut eine Auszeit. So dass es Zeiten gibt, wo ich der Zirkusaffe bin, aber auch Zeiten, in denen ich es nicht bin. Wie verbringen Sie denn Ihre Zeit, wenn Sie nicht der Zirkusaffe sind? Dann veranstalte ich eine andere Art Zirkus (lacht). Ich tue aber auch gerne nichts. Ich mag es, alleine zu sein. Ich fahre vier Tage in eine Stadt und laufe einfach durch die Straßen, treffe Leute und so. Und ich liebe Sport, vor allem Kampfsport. Macht das den Kopf frei? Das tut es wirklich. Wenn man an etwas anderes denkt, während man mit jemandem kämpft, dann verliert man. Aber man trifft durch den Sport auch so viele coole Leute. Und egal, ob man gegen den Chef einer großen Firma oder einen LKW- Fahrer kämpft, man ist als Menschen auf einem Level. Das mag ich. Kommen wir zurück zur Musik. Sie können scheinbar nicht ohne, oder? Ich glaube nicht. Also es wäre sicher möglich zu leben, ohne etwas zu veröffentlichen und keine Shows zu spielen. Aber ich kann mir nicht vorstellen zu leben, ohne Songs zu schreiben. Irgendwie habe ich das Gefühl, dass da eine Verbindung zu

ART / HÖRENSWERT BOLD THE MAGAZINE // 47 irgendetwas ist, wenn ich Songs schreibe. Zu dem Universum oder was auch immer. Es ist ein bisschen wie Lachen oder Weinen: Es kommt einfach heraus. Und das liebe ich. Wenn das irgendwann nicht mehr so ist, dann höre ich auf. Aber ich sah diesen Sommer ein Konzert von Bruce Springsteen in Helsinki – die wahrscheinlich beste Show, die ich je gesehen habe. Und er ist 75! Er genoss so offensichtlich, was er tat – das waren drei sehr heilende Stunden! Fahrstuhl wieder nach unten nehmen und der Band sagen: „Besuch Nummer 65 war wieder nicht erfolgreich“ ... Sie sind sogar mehrmals zum gleichen Label gegangen? Ja, ich habe es gezählt. Bei Warner Music war ich, glaube ich, sieben Mal. Sie wollten es wirklich! Wie kamen Sie denn eigentlich zur Musik? Als ich acht Jahre oder so alt war, ging ich eines Abends ins Bett und hatte plötzlich diese Melodie im Kopf. Ich werde das nie vergessen. Ich sang sie, und es fühlte sich so gut an. Wie wenn man das erste Mal verliebt ist oder so. Ich summte die Melodie tagelang vor mich hin. Das war meine erste Schöpfung, sozusagen. Und dann passierte es immer öfter. Freunde fingen an, Instrumente zu spielen und ich begann mich dafür zu interessieren. Irgendwie kam die Musik zu mir. Es heißt, Sie hätten 102 Labels und Agenten angeschrieben, bevor Sie mit Sunrise Avenue einen Vertrag bekamen. Haben Sie nie gedacht, Sie sollten vielleicht doch etwas anderes machen? Ja, ich wollte es wirklich. Wir spielten aber damals schon Shows und ich hatte das Gefühl, dass wir da etwas haben. Ich glaube, ich habe mir immer gesagt: Bis ich 30 bin, versuche ich es, und dann höre ich auf. Keine Ahnung, ob ich wirklich aufgehört hätte, aber es war eine gute Ausrede. Über „Fairy Tale Gone Bad“ sagte man mir übrigens, der Song würde nie funktionieren – und dann war er 17 Wochen am Stück in den Charts. Die Leute, die mir das gesagt haben, bei den finnischen Grammys zu sehen, das war schon eine Genugtuung. Kommen wir mal zurück zu Ihrem Album. Nach dem Ende von Sunrise Avenue haben Sie dann ja zunächst eine finnische Platte veröffentlicht und waren damit auch sehr erfolgreich. Wie kommt es, dass Sie nun doch wieder ein englischsprachiges Album aufgenommen haben? Doch, klar! Ich kann auch nicht sagen, dass die Leute immer nett zu mir waren. Ich war zu alt, zu jung, nicht gutaussehend genug. Und dann musstest du den Warner Music Letzten Sommer, als ich in Finnland auf Tour war, hatte ich einmal ein Wochenende frei und besuchte Freunde in Berlin. Auf einmal sah ich, dass in Hamburg im Knust eine

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