42 | BOLD THE MAGAZINE Reise | MADRID | Corridas und Flamenco Madrid ist, mehr über die Geheimnisse eines Toreros erzählen. Seine Haltung ist aufrecht und stolz, seine Bewegungen sind bestimmt und elegant. Er hat eine ruhige Art zu sprechen und ist eine gestandene Persönlichkeit. Jesus Perez Gallego ist sein bürgerlicher Name. Gallego startete seine Karriere im Alter von neun Jahren mit einer Ausbildung zum Stierkämpfer. Ein Jahr später kämpfte er das erste Mal und sein Vater gab ihm den Künstlernamen El Madrileño, was so viel wie „der Madrilene“ heißt. Inzwischen ist er 43 Jahre alt und hat etwa 500 Kämpfe hinter sich. Jesus Perez El Madrileños führt dazu aus: Leidenschaftlicher Flamenco im Las Carboneras. schen Treibens sind. In der Corrida steht der Stier für die Kraft der Natur, der sich der Mensch entgegenstellt, um diese zu bezwingen. In der Escuela de Tauromaquia de Madrid, der ansässigen Stierkampfschule, konnten wir den Tanz mit einem Stier auf Rädern beobachten: Erwachsene und auch Kinder erlernen dort die Kunst des traditionellen Rituals, welches in der Realität mit dem Tod des Tieres endet. Im Training geht alles erst einmal spielerisch zu, in der Arena brennt zur Mittagszeit die Sonne auf die Übenden herunter: Einer gibt den Torero, der dem „Stier-Darsteller“ mit einem Stierkopf auf zwei Rädern, einer Art Schubkarre, ausweichen und ihn dann von der Seite mit den beiden Kurzlanzen erwischen muss. Selbst kleine Mädchen vollführen dies hier schon mit voller Kraft und Eleganz. Die Nachwuchs-Toreros und -Toreras sind hierbei noch nicht im klassischen Outfit gekleidet, sondern tragen leichte Jogging-Anzüge. Wie in einer echten Arena, drehen sich die Schüler, mit rotem Tuch und Degen bewaffnet, gekonnt zur Seite, der „Stier“ läuft an ihnen vorbei, dreht sich um und versucht es erneut. Wir lassen uns von Jesus Perez El Madrileños, einem ehemaligen Stierkämpfer, der heute Lehrer und Trainer in der Escuela de Tauromaquia de Als Torero durchläuft man Bewegungsabläufe wie bei einer Choreographie und man muss sehr viel Disziplin und Körperspannung aufbringen, ähnlich wie im Ballett. Wir spielen nicht einfach mit dem Stier oder ärgern ihn, wir bauen eine Verbindung zu ihm auf und versuchen, ihn zu verstehen. Es ist wichtig zu lernen, seine Bewegungen vorauszusehen. Auch wenn viele Kollegen gestorben sind. Wir würden niemals schlecht über einen Stier sprechen. Wenn man das Tier nicht respektiert wird man auch nicht vom Publikum respektiert. Ohne diesen Respekt geht es nicht. Die Zahl der TV-Live-Übertragungen von Stierkämpfen ist in Spanien in letzter Zeit zurückgegangen, Fußball interessiert das spanische Publikum weitaus mehr. Andererseits überträgt das Fernsehen wichtige Corridas live in alle Welt und prominente Toreros werden mit ihrem Star-Status geradezu verehrt, die
Reise | MADRID | Corridas und Flamenco BOLD THE MAGAZINE | 43 Boulevard-Presse ist voll mit Tratsch und Klatsch über sie. Nach Angaben der Stierkampf-Gegner werden in Spanien in jedem Jahr bis zu 70.000 Stiere in Stierkampfarenen und bei den zahlreichen Fiestas gequält und getötet. Gäbe es keinen Stierkampf mehr, so würden die Toreros arbeitslos und eine ganze Branche stünde vor dem Aus. In Spanien gibt es etwa 1.200 Zuchtbetriebe für Kampfstiere mit etwa 70.000 Beschäftigten, vor allem in Andalusien, Castilla-León und Extremadura, die einen Jahresumsatz von 1,5 Milliarden Euro erwirtschaften. Es gibt rund 75 Veranstalter von Corridas in Spanien, die größte Arena ist die Plaza Las Ventas in Madrid, deren Betreibergesellschaft 400 Angestellte beschäftigt und einen erheblichen Gewinn erwirtschaftet. Trotzdem wurde vom Parlament in Katalonien bereits 2010 das Aus für Stierkämpfe beschlossen. TANZ DEN FLAMENCO Was wäre Spanien ohne Flamenco? Das Herz des Flamenco schlägt in Andalusien, aber auch in Madrid ist dieser traditionelle Ausdruckstanz allgegenwärtig. Hier befinden sich einige der besten und interessantesten Flamenco-Bühnen, die Tablaos, des Landes. Der Flamenco entstand ursprünglich aus der Kultur der eingewanderten Nomaden, der Sinti und Roma aus Indien, und wurde weiter durch die arabische Kultur beeinflusst. Auch heute noch verändert sich der Stil durch moderne Einflüsse, wobei der Kern erhalten bleibt: Der Flamenco vereint tragische wie auch poetische Züge, die Texte der Lieder spiegeln die Leiden der Gitanos und den Kampf zwischen Mann und Frau wieder. Die Stimme des Sängers, der Klang der Gitarre und der Tanz treiben sich dabei gegenseitig an. Das Tablao Flamenco Restaurante ist eine der bekanntesten Locations in Madrid. Gute Stimmung und leckerer Sangria machen die regelmäßigen Vorstellung zu einem Highlight jedes Madrid-Besuchs. Sänger und Tänzerinnen in ansprechenden folkloristischen Kostümen tanzen leidenschaftlich zur Gitarre und reißen das Publikum von den Plätzen. SONNTAGS IST FLOHMARKT Am Sonntagmorgen ist der El Rastro das Ereignis in Madrid. Der größte Trödelmarkt der Hauptstadt findet von 9 Uhr bis 14 Uhr im Bezirk Barrio de Embajadores, mitten im Herzen der Altstadt statt. Über 1.800 Stände laden zu mehr oder weniger gemütlichem Bummel entlang der Ribera de Curitudores, durch die kleinen Seitengassen und Innenhöfe ein. Nach dem Besuch des Rastro hat das gemeinsame Essen Tradition. Tun Sie es doch einfach den Madrilenen gleich und nehmen Sie teil am familiären und lauten Treiben in den zahlreichen Lokalen des Barrio La Latina! Tauchen Sie noch einmal ein in die wunderbare Welt der Tapas, bevor Sie abreisen und die weiße Stadt der Serenaden nur noch eine schöne Erinnerung ist. Links zum Thema: www.esmadrid.com www.metromadrid.es Gran Hotel Colón: www.ayrehoteles.com Casa del Jamon: www lopezpascual.com Restaurante Botín: www.botin.es Mercado de San Miguel: www.mercadodesanmiguel.es Flamenco: www.tablaolascarboneras.com Stadtführungen: www.insidersmadrid.com MadridCard: www.esmadrid.com/madridcard Stierkampfschule: Escuela de Tauromaquia de Madrid Casa de Campo, Madrid 28012 Empfehlung Reiseführer: Lonely Planet Reiseführer Madrid Seiten: 176, Karten: 9 www.lonelyplanet.de
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